Jahresrückblick 2017

Wieder ist ein Jahr vergangen und wir blicken auf viele emotionale Momente im Tierschutz zurück. Der altbekannte Mythos um das verflixte siebte Jahr holte uns leider in der Wirklichkeit ein. Die Luft war bei uns raus – wir waren ausgelaugt und kraftlos. Der permanente seelische Druck vieler Jahre lastet auf unsere Rücken. Wir können nicht alle Katzen dieser Welt retten, aber dafür die ganze Welt einer Katze. Mit diesem Spruch im Hinterkopf gaben und geben wir unser Bestes. Statt aufzuhören Notfellchen zu helfen, schalten wir zwei Gänge zurück. Wir tragen eine große Verantwortung gegenüber unseren Schützlingen. Wir stehen in der Verantwortung für Leben. Unsere Tierschutzarbeit machen wir mit Herz, Verstand und Nachhaltigkeit. Unsere Katzen werden seit einigen Jahren generell nur noch kastriert, gekennzeichnet und registriert vermittelt. Wir haben geholfen, helfen und werden weiterhin helfen.

Das Team der Katzen-Hilfe Uelzen e.V. besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Helfern, die in ihrer freien Zeit - neben Beruf und Familie - Katzen in Not helfen. In der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit, aber - wie uns die Tiere zeigen - absolut notwendig und wichtig! Wir bedanken uns bei allen Helfern für ihr Engagement und Herzblut, ihre Kraft und Zeit die sie den Tieren entgegen bringen.

2017 – ein Jahr in dem unsere Pflegestellen ihre Zelte fast schon auf dem Grundstück von den Tierärzten aufstellen konnten. Kranke Notfellchen, häufige Tierarztbesuche und viele Emotionen waren von Anfang bis Ende des Jahres unsere Wegbegleiter. Direkt am 1. Januar fing es an mit der Hiobs-SMS von Grisabellas Adoptant. Sie hatte eine ganz normale Pankreatitis, wie sie bei fast jeder Katze im Leben mal vorkommen kann und die auf sehr einfache Art behandelt wird. Der behandelnde Tierarzt erkannte dies auf Grund fehlender Diagnostik nicht, der Adoptant vertraute ihm. Kurz bevor sie dann ein paar Tage später erlöst werden sollte holte Expflegemama Natalie sie ab und brachte sie mit Einverständnis des Adoptanten in die Tierklinik Lüneburg. Was sollen wir sagen? Grisbella lebt immer noch, frisst gut und genießt ihre Streicheleinheiten- von Natalie. Ja, keiner wollte die zwei mehr trennen und so blieb Grisabella bei ihr. Kurios wird es, wenn wir euch nun auch noch berichten das Grisabella mittlerweile Räudiger heißt. Warum? Das könnt ihr hier nachlesen:
http://www.katzenhilfe-uelzen.de/aktuelles/berichte-2017/grisabella

Der Januar war noch nicht mal zu Ende da meinte Pflegemama Nadine Sir Patric 'hat was'. Der Langhaarkater mit dem Adelstitel fiel von einer Truhe. Ein Knall - Patric lag seitlich auf dem Boden und hechelte. Nadine äußerte direkt ihre Theorien. Eine davon sollte sich bewahrheiten. Epilepsie. Es folgten Untersuchungen wie Herzultraschall, MRT, Bauchschall, Blutuntersuchungen etc. Wenn die Ausschlussdiagnostik kein Ergebnis bringt, dann handelt es sich um eine Epilepsie unbekannter Ursache.
Leider folgten weitere Anfälle bei Sir Patric, so dass wir in Beratung mit den Tierärzten die Epilepsie medikamentös behandeln. Sir Patric ist mit Pexion (1 Tablette morgens und 1 Tablette abends) anfallsfrei. Die monatlichen Kosten für die Tabletten belaufen sich auf ca. 25 Euro. Insgesamt beliefen sich alle Untersuchungen dies bezgl. und die Tabletten auf 1012,43 Euro. Trotz dieser Erkrankung, der täglichen erforderlichen Medikamentengabe und den damit verbundenen Folgekosten haben Sir Patric und sein Fellkumpel Blacky, der sich während der Anfälle liebevoll um ihn kümmert, ein Für-Immer-Zuhause gefunden.

Im März beunruhigte uns dann die Aussage von Pflegemama Tanja. Katze Mira hatte nicht nur die Spitze von ihrem linken Schneidezahn verloren, auch entdeckte Tanja 3 bis 4 rote Punkte an der Innenseite der Lippe. Sie schickte uns ein Detailfoto. Nadine sah dass Miras Zahnfleisch gerötet war. Alarmiert machte Tanja einen Termin in einer Tierklinik, die auch Dentalröntgen praktiziert. Bei der tierärztlichen Untersuchung bestätigte sich der Verdacht von Nadine: FORL
FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) ist eine Erkrankung der Zähne bei Katzen. Bei Mira wurde FORL Typ 2 diagnostiziert. Typ 2 verläuft in der Regel ohne auffallende Zahnfleischentzündungen. Zähne gehen kaputt ohne dass man Entzündungen o.ä. mit bloßem Hereinschauen ins Maul erkennen kann. FORL ist nur durch Dentalröntgen sicher zu diagnostizieren. Bei Mira mussten 3 Zähne gezogen und einer repariert werden. Zahnstein wurde auch entfernt. Die Kosten mit der Nachkontrolle beliefen sich auf 465,71 Euro. Auf Grund von Typ 2 sollten die Zähne bei Mira regelmäßig mit dentales röntgen kontrolliert werden. Trotz dieses Wissens fand auch Mira ihre eigene Familie, die sie innerhalb kurzer Zeit fest in ihr Herz schloss.

Ein weiteres Zelt bzw. Bett hätten wir auch im Juli in einem Kornfeld aufstellen können. Weit ab vom nächsten Dorf fanden zwei Geocacher (Geocaching auch GPS-Schnitzeljagd genannt, ist eine Art Schatzsuche) einen Schatz der etwas anderen Art: kleine Katzenkinder am Rande eines Kornfeldes.
Sie versuchten die Kleinen einzufangen und hatten auch Glück eines zu bekommen. Die anderen sind bei dem Fangversuch jedoch sehr verängstigt ins nahe Gebüsch gehuscht und ein rankommen war nicht mehr möglich. In den folgenden Tagen verbrachten wir einige Stunden beim Kornfeld. Die ersten zwei Tage bekamen wir auf unsere kätzischen Rufe noch Antwort. Doch dann war es still. Die Näpfe waren jedoch leer. Am Abend des 3 Tages wurde unsere Geduld belohnt. Ein winziges schwarz-weißes Katzenmädchen saß in der Lebendfalle. Wir schöpften neue Hoffnung und während die kleine Käthe endlich im warmen Pflegezimmer saß und liebevoll verwöhnt wurde gaben wir an der Fangstelle nicht auf. Kaum noch Hoffnung bei uns, tapste vier Tage nach Käthe nun endlich ihr kleines Brüderchen in die Falle. Damit haben viele von uns kaum noch gerechnet, zumal wir nicht wussten wie viele Kitten dort überhaupt sind. Der kleine Max war sichtlich erschöpft. Zwei Tage schlief er fast komplett durch in der Pflegefamilie, während seine Schwester sich bereits wunderbar eingelebt hatte. Weitere 5 Tage fühlten wir täglich den Napf auf, doch er blieb leer, ebenso wie die Lebendfalle. Käthe und Max erholten sich rasch von den Strapazen und halten ihre Pflegeeltern auf Trab. Jetzt fehlt nur noch eines zu ihrem Glück: Ihr eigenes Für-Immer-Zuhause

Im August hatten wir eine Kastrationsaktion im Landkreis Gifhorn. 11 Hofkatzen wurden durch uns kastriert. Bei der Erstbegehung des Hofes fanden wir in einem Korb voller Stroh ein kleines zusammengekauertes Kitten. Die Augen vom Eiter komplett zu saß sie dort wie ein Häufchen Elend. Nach kurzer Beratung nahmen wir die kleine Bijou mit.
Um einmal mehr zu zeigen wie schnell eine Genesung mit tierärztlicher Betreuung, hochwertigem Nassfutter und eine riesige Portion Liebe aussehen kann seht ihr hier eine Collage, die den zeitlichen ortschritt dokumentiert:

    Bijou                   

Bijou hat sich gut erholt und tobt mit den anderen Pflegekatzen durch die Wohnung. Jetzt sucht sie noch ein Zuhause auf Lebenszeit. Im April waren wir beim Bummelfest in Hermannsburg mit einem Infostand im Geschäft Hörakustik Hermannsburg vertreten. Bei dem Bummelfest handelt es sich um einen verkaufsoffenen Sonntag mit vielen Aktionen und einem bunten Rahmenprogramm.

Im Juli ging für unseren Verein eine Ära zu Ende: Die Zusammenarbeit mit Malene auf Rhodos. Wir haben festgestellt dass aus der Ferne eine effektive Unterstützung nicht möglich ist.
Mit Hilfe unserer Spender konnten wir von Beginn 2013 bis letztes Jahr mit insgesamt 22.047,73 Euro auf Rhodos den Notfellchen helfen.

November/Dezember: Weihnachtszeit – die Zeit des Schenkens. Auch die Tiere, unsere Notfellchen wurden dabei bedacht und das gleich mehrfach. Die Motorrad-Freunde Oetzer-Cowboys nahmen an einer Pool Challenge teil. Bei der kühlen November Kälte stellten sie sich in einen mit Wasser gefüllten Pool. Ein wenig Wärmte strahlte der daneben stehende Grill ab, auf dem die heißen Bratwürste zum Verzehr warteten.
Am Ende spendeten sie unter anderem für unsere Schützlinge 50 Euro und überreichten uns noch Futter und Kratzpappe. Einfach großartig!

Am 05.12.17 um Punkt 10 Uhr konnten unsere Spender über Fressnapf spenden. Das besondere daran war: Fressnapf verdoppelte die Spenden. Fressnapf stellt hierfür insgesamt 10 000 Euro zur Verfügung. 770 Euro kamen dank der Spender und der Verdopplung von Fressnapf zusammen. Wahnsinn!

Damit nicht genug, denn alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Wie auch die Jahre zuvor organisierte der Uelzener Fressnapf eine Wunschbaumaktion zur Weihnachtszeit. Mit dabei waren der Tierschutz Isenhagener Land, der Tierschutzhof Höver und ja auch wir durften wieder dabei sein. Viele Weihnachtsmänner, Weihnachtsfrauen und Wichtel erfüllten die Wünsche der zahlreichen Notfellchen.
Die Bescherung fand am 23.12. statt und brachte uns zum Staunen. Das Auto vollgepackt ging es anschließend direkt zu einer Pflegestelle und zu unserer Streunergruppe die Angels. Nur satte Bäuche sind gute Bäuche :D

Für uns ist diese viele Unterstützung Motivation, aber die größte Motivation (wenn man es überhaupt messen kann) bekommen wir – egal ob Spender, Pflegestelle, aktive Helfer vor Ort etc. doch von den Katzen selbst. Denn: „Schenk einer Katze ein wenig Liebe und du bekommst ein Schnurren zurück.“ (Zitat von Melanie Hoffmann :D)Wir vermittelten im letzten Jahr 20 Katzen. Alle wurden selbstverständlich im Vorfeld tierärztlich behandelt, mehrfach entwurmt und bei Bedarf entfloht. Jede Vermittlung wird sorgfältig von uns betreut. Wir beraten intensiv, organisieren Vorbesuche im neuen Zuhause und geben eine kleine - auf jede Pflegekatze speziell zugeschnittene - Broschüre mit Tipps und Ratschlägen mit. Einige unserer Vermittlungen erfordern eine umfangreiche Beratung und intensive Nachbetreuungen. Dennoch kommt es manchmal zu Rückläufern. In diesem Jahr waren es sechs Katzen, die zurück in die Vermittlung kamen.

Aufnahme (inkl. Rückläufer): 18
Vermittlungen (Inkl. Rückläufer): 20
Rückläufer: 6
Kastrationen: 27 (inkl. Pflegekatzen)
Verstorbene Schützlinge: 2

Statistik 2017

Wie jedes Jahr leisteten wir in vielen Fällen telefonische oder elektronische Beratungshilfe. Auffallend viele Hilferufe kamen von Touristen auf Rhodos per Mail, WhatsApp oder Anruf. Meist ging es um kranke, verletzte oder trächtige Katzen. Wir haben beratend zur Seite gestanden und auch Adressen von Tierärzten und Tierschützern, welche auf Rhodos leben weitergeleitet. Bei Sunny, eine Katze aus der Altstadt fuhr Malene persönlich hin und nahm sich der Maus an. Sunny hatte einen äußerlich sichtbaren Tumor und wurde operiert. Leider hatte der Tumor gestreut und war sehr hartnäckig. Sunny lebt mittlerweile auf der Regenbogenwiese. Ein kleiner Trost für uns: sie starb nicht in den Gassen der Altstadt auf Rhodos. Sie bekam am Ende ihrer Tage gaaanz viel Liebe und genug Fressen.

Zu wissen, dass es Menschen gibt, die an uns glauben, ist für uns das größte Geschenk und gibt die Kraft weiterzumachen. Wir hoffen darauf, dass Ihr uns und unsere Schützlinge auch in diesem Jahr begleitet. Lasst uns 2018 gemeinsam statt einsam den Notfellchen helfen, denn:

Ein Funken ist kein Feuer,
ein Sandkorn kein Strand,
ein Blatt kein Baum,
ein Tropfen kein Meer.
Hilft einer den Tieren allein - ist es schwer,
doch zusammen sind wir das Feuer, der Strand, der Baum und das Meer.

Danke
Danke für das von Euch entgegengebrachte Vertrauen.

Danke für Eure Unterstützung.