Mira Miauuu ich bin Mira

Eine ganz eigene Familie zu haben, dass wünscht sich doch jede von uns Fellnasen. Jemanden, der uns liebt, uns krault, uns umsorgt und sich um uns kümmert. Uns vor allem da draussen beschützt und für uns da ist... ich hatte das einmal...

Es ist jetzt schon so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann. In einigen Minuten erlaube ich mir jedoch, von der Vergangenheit zu träumen. Ich erinnere mich dann an die freundlichen Stimmen im Haus, die mir liebe Worte zuflüsterten. An den verführerischen Duft, wenn wir unser Futter bekamen. Ich erinnere mich besonders gern an das Gefühl, wenn die weiche, warme Matratze unter meinen Pfoten nachgab, immer wenn ich zu meinen Menschen zum kuscheln ins Bett durfte. An die Streicheleinheiten und das warme, wohlige Gefühl, was ich dabei hatte.

Es sind kurze Momente des Glücks. Dann holt mich die Realität wieder ein. Ich bin nun nicht mehr bei meiner Familie. Das hier ist nicht mein Zuhause. Ich bin in einem Zuhause auf Zeit, Pflegestelle genannt. Ich weiß nicht weshalb ich nicht bei meiner richtigen Familie sein darf. Meine Pflegemama meint, weil ich nicht immer auf das Katzenklo ging, wenn ich mal Pipi musste.

Traurige Augen und eine freundliche doch trauerschwere Stimme versprechen mir immer und immer wieder ganz fest, dass ich ganz bestimmt bald ein Für-Immer-Zuhause finde. Wirklich für immer?

Doch die Stimme hört sich bei ihren Worten so traurig an, wenn sie das zu mir sagt. So voller Sorge und Zweifel. Vielleicht, weil ich nun schon so lange hier sein muss, weil niemand mir ein Zuhause schenken möchte? Vielleicht, weil ich schon so groß bin und nicht mehr so niedlich, wie damals, als ich ein Zuhause hatte?

In meinem Zuhause-auf-Zeit nutze ich vom ersten Tag an die schöne große Toilettenbox. Ich begrüße morgens meine Pflegemama und kuschel mich eng an sie.

Manchmal, ja manchmal schließe ich meine Augen und Träume von meiner Vergangenheit, von damals, als meine Welt noch schön war und ich meine eigene Familie hatte.

Mira