Nein, zur Einzelhaltung – oder warum ein Mensch einfach nicht immer reicht…

Liebe zukünftige Dosenöffner,

heute möchte ich euch mal erklären, warum die meisten von uns euch Menschen zwar ganz dolle lieb haben, aber ihr uns (leider) trotzdem nicht genug seid… selbst dann nicht, wenn ihr ganz viel Zeit zu Hause verbringt.

Viele Menschen behaupten immer noch, wir Katzen wären Einzelgänger, aber ich sage, diese Menschen haben uns noch nie wirklich beobachtet. Wenn wir mit Artgenossen zusammen sind, machen wir ganz viele Dinge, die wir nur mit unseresgleichen machen können.

- Wir spielen Fangen! Jetzt werdet ihr sagen: püh, das können Menschen auch… und dann jage ich z.B. den Kratzbaum hoch, und? Warum kommt ihr nicht hinterher?

kommst du hinterher? 

- Wir spielen Verstecken! Jetzt werdet ihr sagen: püh, das können Menschen auch… und ich krieche in einen ganz kleinen Karton… und wo bleibt ihr?

- Wir reden miteinander! Jetzt werdet ihr sagen: püh, ihr könnt auch mit uns reden… klar, das tun wir auch, aber ihr sprecht eine andere Sprache (schon mal drüber nachgedacht?) und wenn ihr versucht, mit UNS zu reden… tja, sorry, aber das Kauderwelsch versteht keine Katz, egal wie sehr wir uns bemühen. Außerdem fehlt euch dazu einiges an Equipment: ihr habt keine Schnurrhaare, ihr habt keinen Schwanz, den ihr aufplustern oder rumpeitschen lassen könnt und was soll das mit euren Ohren???? Mit denen kann man ja gar nix anfangen… es ist uns echt ein Rätsel, wie ihr euch untereinander verständigen könnt, wenn ihr so eingeschränkt seid.

- Wir knuddeln miteinander! Jetzt werdet ihr sagen: püh, wir knuddeln doch auch mit euch… das ist sogar unser primäres Ziel. Tja, aber da ihr kein kätzisch könnt, versteht ihr nicht, wann ihr damit aufhören müsst und seid dann böse, wenn wir es euch (manchmal etwas unsanft) zeigen

Kuscheln mit Artgenossen ist wichtig 

- Wir putzen uns gegenseitig! Jetzt werdet ihr sagen: püh Fellpflege können wir auch machen… ja… könnt ihr… aber nicht auf Katzenart. Ihr leckt uns nicht die Öhrchen, nicht die Käsepfötchen und nicht den Fellpopo mit eurer Zunge sauber und DAS ist die Art, wie wir geputzt werden wollen.

- Wir raufen miteinander! Jetzt werdet ihr sagen: öhm – das tut weh… und ihr habt Recht damit, denn so wie Katzen miteinander balgen, wollt ihr das nicht, weil ihr kein schützendes Fell habt und wenn wir euch dann im Eifer des Gefechts aus Versehen kratzen, dann jammert ihr und seid beleidigt oder gar böse auf uns.

CATchen mit Artgenossen gefällt uns gut 

Im Kittenalter ist Gesellschaft ganz besonders wichtig, denn sonst kann es sein, dass ihr uns z. B. permanent aus der Gardine pflücken müsst (ok, ich geb’s zu… das macht auch zu zweit einfach höllischen Spaß) oder wir sonst irgendwelchen Unsinn machen (wie z. B. unseren Dosenöffner von hinten anspringen, kräftig in die Waden beißen und dann wegrennen; das macht einen Heidenspaß und dafür bevorzugen wir eben einen Katzenkumpel und wenn wir den nicht haben, dann muss eben der Dosenöffner herhalten), weil uns langweilig ist.

Das Resultat ist dann eigentlich immer, dass uns unser Dosenöffner, der uns ja eigentlich lieben soll, eben nicht mehr so liebt sondern meist wütend auf uns ist und das tut uns wirklich sehr sehr weh, denn es ist ja nicht unsere Schuld.

Auch im Erwachsenenalter bevorzugen wir einen Artgenossen (und damit ist tatsächlich eine andere Katze gemeint… auch wenn viele das zu glauben scheinen, ein Hund ist KEINE Katze), der all das mit uns teilt, was ein Katzenleben lebenswert macht (was den geliebten Dosenöffner selbstverständlich mit einschließt).

Die gute Nachricht ist: es gibt sie aber trotzdem… die echte Einzelkatze und die Katzenhilfe-Uelzen ist einem potenziellen Dosenöffner gerne behilflich, die Richtige zu finden.

Danke für‘s Lesen

euer Tizian mit seiner besten Freundin Kitty
*Ächz* "Tizian, wackel nicht so!", wie kann man nur solche Angst vor kalten Pfötchen haben, denkt Kitty